Inhalt
Die Heilige Kuh „Unsere Gemeinde“
▪ Der Prozess der Wiederherstellung der Gemeinde
▪ Zeitstrahl der Wiederherstellung der Gemeinde
Die Heilige Kuh der Kirchen-/ Gemeindestrukturen
Die Heilige Kuh der Mitgliedschaft in einer Kirche oder freien Gemeinde
Die Heilige Kuh der ungeklärten Beziehungen
Die Heilige Kuh: Festklammern an falschen Dogmen
Die Heilige Kuh des Tragens eines Talars und von Priestergewändern
Die Heilige Kuh der Kirchensteuer
Die Heilige Kuh der "Häuser mit Glockentürmen"
Die Heilige Kuh des Abendmahlverständnisses
Die Heilige Kuh der Nichtbeachtung des Heiligen Geistes und der Unterdrückung seiner Gaben
Die Heilige Kuh des (falsch verstandenen) Segnens
Die Heilige Kuh „Unsere Gemeinde“
Hier geht es um unser Gemeindeverständnis.
Was ist mit „Gemeinde“ ursprünglich gemeint gewesen?
Was sind Gottes Pläne für „Gemeinde“?
Was haben wir Christen im Laufe der Jahrhunderte aus seiner Gemeinde gemacht?
Um es vorab deutlich zu sagen: Mein Eindruck ist, dass die Aufteilung der Gemeinde Jesu in weltweit ca. 40.000 Denominationen und die Zersplitterung des Leibes Jesu in verschiedene Kirchen in einer Stadt dem Herrn ein Gräuel ist!
Dieser Standpunkt widerspricht fundamental der jetzigen Sichtweise der meisten Christen. Für viele sind die Spaltungen der Gemeinde eine „Einheit in Vielfalt“. Nun, Einheit ist dies sicherlich viel zu oft nicht!
Auch hier gilt: Meine Meinung ist letztlich nicht wichtig. Wichtig ist allein, wie Gott die Dinge sieht. Wie macht Gott seine Sichtweise bekannt? Durch die Aussagen der Bibel, die der Heilige Geist in uns lebendig macht.
Hier zunächst eine kurze historische Übersicht, wie „Gemeinde“ sich entwickelt hat.
Der Prozess der Wiederherstellung der Gemeinde
Gott hat einen Masterplan. Von der Schöpfung bis in die Ewigkeit. Die Weltgeschichte läuft nach seinem Plan ab.
Er hat alles unter Kontrolle. Das trifft besonders auf sein Volk Israel und auf seine Gemeinde zu. Seit Geburtsstunde der Gemeinde (Pfingsten) blühte sie auf und verbreitete sich in der damaligen Welt - unterstützt durch die Bestätigung durch Zeichen und Wundern.
Seit Konstantin (ca. 330 n.Chr.), seit dem 4. Jahrhundert, erfolgte ein 1000jähriger Niedergang der Gemeinde im finsteren Mittelalter. Erst 100 Jahre vor Martin Luther (um das Jahr 1400 n.Chr.) kann es unter dem Vor-Reformator Jan Hus in Prag zu einer ersten Phase der Wiederherstellung der Gemeinde Jesu (Gottesdienste in der Landessprache, statt in Latein. Erste Abkehr vom religiösen Machtsystem der Kath. Kirche. Persönliche Gotteserfahrungen.)
Martin Luther erkannte dann in der Reformation:
Sola gracia – allein aus Gnade (Errettung durch den stellvertretenden Tod Jesu)
Sola scriptura – allein die Schrift (Die Schrift steht über der kirchlichen Tradition.)
Sola fide – allein aus Glauben (Errettung nicht durch gute Werke.)
Weitere 100 Jahre später übte John Wesley großen Einfluss mit der Heiligungsbewegung aus (u.a. der Methodismus; im 18. Jahrhundert).
Danach kamen Glaubensheilungsbewegungen (u.a. John Alexander Dowie, John G. Lake, Smith Wigglesworth).
Die Wiederherstellung der Gemeinde erlebte einen weiteren großen Schub durch die Ausgießung des Heiligen Geistes um das Jahr 1903 n.Chr. (Pfingsterweckungen, u.a. Azusa Street, William J. Seymour, Charles F. Parham.)
Um das Jahr 1950 Reaktivierung der Evangelisten durch die Spätregen-Bewegung und die Befreiungsevangelisation.
1960: Die Charismatische Bewegung. Reaktivierung der Pastoren, Wiederentdeckung der Gaben des Heiligen Geistes in den verschiedenen Denominationen.
1970: Die Wort- und Glaubensbewegung. Reaktivierung der Lehrer. Siegreiche Haltung und siegreiches Leben.
1980: Die Prophetische Bewegung. Reaktivierung des Amtes der Propheten. (Auf Gott hören, Gabe der prophetischen Rede, Prophetien für einzelnen Gläubige bis zu Prophetien über Nationen.)
1990: Die Apostolische Bewegung. Reaktivierung und Anerkennung des Amtes der Apostel. Apostolische Gemeinden und Netzwerke. Endgültige Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes.
Welche Wiederherstellungsprozesse der Gemeinde Jesu laufen momentan?
▪ Überwindung von Religiosität und falscher kirchlicher Macht, Sehnsucht nach Einheit und mehr Salbung.
▪ Mitgliederschwund der Volkskirchen. Alte Kirchenstrukturen und auch die Gemeindestrukturen der Freikirchen stehen auf dem Prüfstand. (Wie wollte Jesus seine Gemeinde bauen – und was haben wir Menschen daraus gemacht? Stichworte sind hier: Hausgemeinden, fünffältiger Dienst, ein Ort hat einen Leib Jesu.)
▪ Eine (zunächst innere) Überwindung der Zersplitterung der Gemeinde Jesu in weltweit mehr als 40.000 Denominationen. Denn: Jesus bat den Vater um Einheit des Leibes Jesu (Joh. 17,21). Deshalb wird die Einheit kommen.
Dann werden wir endlich in die Phase eintreten, die Dr. Bill Hamon den „Tag (die Zeit) der Heiligen“ nennt.
Dies ist die Wiederherstellung der vollständigen Salbung der Christen des 1. Jahrhunderts:
„Gehet hin und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung … . Diese Zeichen werden die begleiten, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und in neuen Zungen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen und sie werden sich wohl befinden … und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen.“ Matt. 28, 15-20
Haben unsere Gebete im Moment noch keine volle Durchschlagskraft, weil die Zeit Gottes dafür noch nicht reif ist? (Und auch wegen mangelnder Heiligung, falscher Strukturen, fehlender Einheit, …?)
Das große Ziel der Menschheitsgeschichte ist die Hochzeit des Lammes (Off. 19,6): Jesus wird in Ewigkeit Gemeinschaft mit seiner perfekten Braut haben.
Die Braut sind die wiedergeborenen Nachfolger Jesu der ganzen Welt und aller Zeiten. Auf diesen Höhepunkt läuft das ganze Weltgeschehen zu!
Seine von Ihm selbst erkaufte Braut wird mit Ihm in Ewigkeit regieren. Und zwar über die Milliarden Menschen aller Zeiten, die nicht im neuen Jerusalem und nicht in der ewigen Verdammnis sind. Siehe dazu die theologische Aufbereitung von Jens Kaldeway „Die drei Ausgänge des Gerichts Gottes– Thema 3.10. Kostenlose PDF unter www.Jüngerschaft.net .
Wir sind mitten in dem Prozess der Wiederherstellung der Gemeinde. Die Zeiten zwischen den Erneuerungsphasen wird kürzer – zuerst dauerte es Hunderte von Jahren, zuletzt nur Jahrzehnte!
In Christus hat Gott die Gemeinde und das Volk Israel gemeinsam erwählt (Römer 10,12).
Parallel zur Wiederherstellung der Gemeinde Jesu erfolgt die Wiederherstellung des Volkes Israel als gottesfürchtige Nation.
Die Entwicklung der Gemeinde innerhalb von Gottes Masterplan -auch mit dem Volk Israel- sind (erfreulicherweise) unaufhaltsam.
Die Heilige Kuh der Kirchen-/ Gemeindestrukturen
Jede Denomination hat im Laufe der Jahrhunderte eigene Leitungsstrukturen entwickelt, die sich zum Teil deutlich vom neutestamentlichen Masterplan unterscheiden.
Die Katholische Kirche hält an der zentralen Leitung Roms, des Papsttums und ihrer (Erz-) Bistümer fest.
Die Evangelische Kirche in Deutschland ist der Zusammenschluss der 20 weithin selbstständigen lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. Geleitet wird jede Landeskirche von ihrer Synode, durch sie gewählte Theologinnen und Theologen (meist mit der Amtsbezeichnung Bischof/Bischöfin), Landeskirchenämter und weitere Leitungsgremien.
Die meisten Freien Gemeinden sind in deutschlandweiten und weltweiten Bünden organisiert.
Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von unabhängigen Freikirchen und Hausgemeinden.
► Jede Denomination macht (organisatorisch), was sie will.
Dürfen wir das?
Welche Strukturen hat Gott für die Gemeinde Jesu vorgesehen?
Welche Informationen haben wir im Neuen Testament?
Wie ist „Gemeinde“ aus Gottes Sicht definiert?
Es gibt fünf Aspekte der Gemeindestruktur im Neuen Testament:
1. Ein Ort hat eine Gemeinde
(ein Leib Jesu, dem alle Nachfolger Jesu des Ortes angehören, mit Jesus als Haupt)
(1. Kor. 12,12; Kol. 1,18; Eph. 1,22+23; Eph. 4,15+16; Eph. 5,30)
Diese Argumente sprechen dafür, dass Gott eine Gemeinde pro Stadt möchte:
► Im ganzen Neuen Testament – von der Geburtsstunde der Gemeinde in der Apostelgeschichte bis zur Offenbarung – lesen wir immer nur von einer Gemeinde pro Stadt!
Wenn man in der Konkordanz alle neutestamentlichen Stellen nachschaut, in denen die Worte ”Gemeinde” und ”Gemeinden” enthalten sind, erhält man diese interessante Statistik (von Dr. Derek Prince- siehe Literaturangaben):
- Gemeinde in Häusern: 4x
- Gemeinde als weltweiter Leib (die Braut Jesu): 15x
- Gemeinde (Einzahl) in einer Stadt: 61x
- Gemeinden (Plural, als Summe von Stadtgemeinden, z.B. Region: 35x
- Gemeinden (Plural) in einer Stadt: 0x !!!
► Gott hasst Gemeindespaltungen
Jesus betet zu seinem Vater für seine Jünger:
"Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir, auf dass sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst. (Joh. 17,20-23)
► Die Spaltungen der Gemeinde Jesu an einem Ort haben oft ihren Ursprung in Verletzungen, Streit, Unfrieden, Anklagen, Stolz, Besserwisserei oder in verschiedenen theologischen Erkenntnissen. Dies führt zur Abgrenzung voneinander, zu Sprachlosigkeit, Verwirrung, Uneinigkeit. Sie sind daher keine Bereicherung des geistlichen Lebens in einer Stadt, sondern ein Armutszeugnis der Christen. Außerdem ist es ein Sieg des Feindes, der durch die Zerstörung der Einheit die Gemeinden erfolgreich in ihrer Außenwirkung lähmt (Joh. 17,21!). Das muss nicht so bleiben. Buße/ Umkehr ist möglich.
2. Hausgemeinden, die sich untereinander vernetzten und sich selbst multiplizieren.
Die Erwähnungen von Hausgemeinden im Neuen Testament befinden sich in Römer 16,3+4; 1.Korinther 16,19; Kolosser 4,15 und Philemon 1+2.
In den Hausgemeinden lebten die Christen in verbindlicher Gemeinschaft. Durch sie wurde evangelisiert, es wurden Leute zu Jüngern gemacht und das Leben geteilt.
Es gibt im Neuen Testament nur drei Ebenen von Gemeinden: Hausgemeinden, die Stadtgemeinde und die weltweite Gemeinde der Christen aller Zeiten.
3. Gesamttreffen der Christen einer Stadt
Die Christen der Hausgemeinden kamen zu stadtweiten Treffen zusammen, um Lehre zu empfangen, Reiseberichte der Apostel zu hören und Abendmahl zu feiern
(u.a. Apg. 14,26-28, Apg. 15,22, Apg. 21,2-22, 1.Kor. 11,18ff, 1.Kor. 14,23, 1. Thess.5,27).
Heute sind diese Treffen auch geeignet, um Gott u.a. gemeinsam zu loben, für die Stadt zu beten und Einheit am Ort zu demonstrieren.
4. Der fünffältige Dienst
„Und Er hat gegeben etliche zu Aposteln, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, um die Heiligen zuzurüsten für das Werk des Dienstes, zur Erbauung des Leibes Christi, bis dass wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Manne werden, zum Maße der vollen Größe Christi.“
Eph. 4,11-13, siehe auch 1.Kor.12,28+29; Apg. 3,21.
Der fünffältige Dienst wurde von Gott der Gemeinde gegeben, damit die Christen zugerüstet werden. Fehlt ein oder mehrere Dienste herrscht Mangel in der Gemeinde.
Wachstumsstörungen und Lähmungen sind die Folge.
5. Ein Ältestenrat im Ort
Idealerweise hat eine Stadtgemeinde einen Ältestenrat, der verantwortlich die Gesamtgemeinde der Stadt leitet und ihr vorsteht. Im Alten Testament wird davon berichtet, dass das Volk Israel von Ältesten geleitet wurde. Im Neuen Testament wurden in den Gemeinden jeweils Älteste (immer im Plural) eingesetzt.
Ein Ältestenrat besteht aus geistlich reifen Männern und Frauen, die dazu berufen sind. Sie übernehmen vor Gott Verantwortung für das, was in der Stadt im geistlichen/spirituellen Bereich geschieht, bzw. nicht geschieht.
Von Paulus erhalten wir einen deutliche Hinweis auf die Ältesten der Stadtgemeinde (Apg. 20,17): „Von Milet aber schickte er gen Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen.“
Fragen zu praktischen Überlegungen:
Wenn „Gemeinde“ so von Gott geplant war ...
▪ Was würde dies für mich bedeuten?
▪ Was würde dies für meinen Dienst bedeuten?
▪ Was würde dies für meine Gemeinde bedeuten?
▪ Was würde dies für die Zusammenarbeit der einzelnen Gemeinden in der Stadt bedeuten?
Tipp:
Ins Gebet gehen; in der Stille vor Gott diese Gedanken bewegen; Ihn um Weisheit und Klarheit bitten; offen sein für das oft leise Reden des Heiligen Geistes.
Auch hier gilt: Alles prüfen – und das Gute behalten.
Literatur:
▪ Derek Prince, Die Gemeinde, Teil 1+ 2, ISBN: 3-932341-41-4 + ISBN:3-932341-40-6
▪ Jens Kaldewey, Die starke Hand Gottes – der fünffältige Dienst,ISBN-10:3928093398
▪ Wolfgang Simson, Häuser, die die Welt verändern, ISBN-10: 3928093126
Weitere Informationen dazu unter www.Jüngerschaft.net :
▪ zum Thema „Älteste“: Thema Nr. 6.7
▪ zum Thema „Diakone“: Thema Nr. 6.8
▪ zum Thema „fünffältiger Dienst“: Thema Nr. 6.5 und 6.6
Die Heilige Kuh der Mitgliedschaft in einer Kirche oder freien Gemeinde
In der Bibel gibt es keine Kirchenmitgliedschaft.
Das ist eine Heilige Kuh, die endlich geschlachtet werden muss. Denn die Bibel kennt nur die Nachfolge Jesu, die der Wiedergeburt folgt. Jeder Jünger Jesu ist damit automatisch Teil der Gemeinde Jesu vor Ort. Die Mitgliedschaft – wie in einem Verein – ist die Folge eines verfälschten Gemeindeverständnisses.
Durch dieses Ordnungsmerkmal der Mitgliedschaft erfolgt eine klare organisatorische Abgrenzung zu anderen Christen am Ort. Die Mitgliedschaft in deiner Gemeinde behindert die Einheit des Leibes Jesu in der jeweiligen Stadt.
Das Thema Mitgliedschaft ist eng verbunden mit Geld (Kirchensteuer/ Zehnten geben) und Macht (Einfluss). Ein Übel kommt selten allein.
Ohne Mitgliedschaft würden die Nachfolger Jesu in den Hausgemeinden über ihre Finanzen selbst entscheiden, bzw. sie den Ältesten in der Stadt und Aposteln zur Verfügung stellen – wie in der Apostelgeschichte.
Auch bei diesem Thema ist es wichtig, Gott zu fragen, wie Er dies heute praktiziert haben möchte.
Impuls:
Begeisterung für „unsere Gemeinde“ kann Götzendienst sein.
Erfreuen wir uns, gemeinsam mit unseren geistlichen Geschwistern, an Jesu oder sind wir begeistert von unserer Gemeinde?
Die Heilige Kuh des Zehnten
Das freikirchliche Gemeindemodell lebt finanziell zum großen Teil vom Geben des Zehnten. Damit sind 10% des Einkommens der einzelnen Gemeindemitglieder gemeint. Im Alten Testament war das Geben des Zehnten eines von über 600 Geboten und Vorschriften. Das Geben des Zehnten war ausschließlich an das Volk Israel gerichtet.
An keiner Stelle des Neuen Testaments werden wiedergeborene Nachfolger Jesu aufgefordert, den Zehnten zu geben.
Jesus hatte nie davon gesprochen. Paulus hat in keinem seiner Briefe das Geben des Zehnten verlangt. Petrus auch nicht. Keiner der 12 Jünger Jesu hat jemals den Zehnten nach ihrer Begegnung mit Jesus gezahlt.
Das Geben des Zehnten taucht im Neuen Testament nur für diejenigen auf, die nicht wiedergeboren sind und noch unter dem Gesetz leben (Pharisäer und Schriftgelehrte).
Es ist theologisch unhaltbar, dieses Gebot auf die Finanzierung von heutigen freien Gemeinden anzuwenden!
Anstelle des Zehnten tritt im Neuen Testament das Prinzip des großzügigen Gebens und des ausgleichenden miteinander Teilens!
Das Prinzip des Gebens im Neuen Bund diese drei Aspekte:
Gott fragen, wieviel ich geben soll – und was ich wem geben soll.
Hören, was Gott sagt.
Gehorsam, freudig und großzügig geben.
Auf der Grundlage des allgemeinen Priestertums kann jeder wiedergeborene Christ Gottes Stimme hören. (1.Petrus 2,5+9; Offenbarung 1,6 + 5,10; Johannes 10,27 + 18,37).
Gott möchte, dass jeder Christ zu einem geistlich reifen Mann (Frau) Gottes heranwächst.
Die neutestamentliche Gemeinde finanzierte ihre Mitarbeiter und Nöte durch freiwillige Spenden.
„Wer im Wort unterrichtet wird, der gebe dem, der ihm unterrichtet“ (Galater 6,6);
„Die Ältesten halte man doppelter Ehre wert, ... , der Arbeiter ist seines Lohnes wert“ (1.Timotheus 5,17+18);
„So hat auch der Herr verordnet, dass die, welche das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben sollen.“ (1.Korinther 9,14)
„ … einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ (2.Korinther 9,7).
Das neutestamentliche Geben geht in aller Regel weit über das Geben des Zehnten hinaus.
Es geht heute im Neuen Bund nicht um den Zehnten (10%), sondern um freiwilliges, großzügiges Teilen (bis zu 100%).
Völlige Hingabe an Jesus schließt das persönliche Hab und Gut mit ein.
„So kann auch keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat (Geld, Besitz), mein Jünger sein.“ (Lukas 4,33, Markus 10,21, Haggai 2,8)
Es soll bei einem wiedergeborenen Christen keine Unterscheidung geben zwischen den Bereichen, in die Jesus hineinsprechen darf und solche, in der wir Ihm nicht erlauben hineinzusprechen (z.B. in den Bereich unserer Finanzen, unseres Vermögens).
Ein weiterer Segen beim Geben ist oft die Befreiung von der Macht der Gier, der Macht der Liebe zum Geld, der Macht des Mammons. Oft gilt es, erst einmal vor Gott Buße zu tun über die Liebe zum Geld und die Verehrung Mammons. Nachdem wir Gott diese Schuld bekannt haben, können wir durch das Blut Jesu von den falschen Bindungen frei werden.
An die Stelle des Zehnten tritt im neuen Bund ein anbetungsorientiertes, dankbares, ehrfürchtiges und großzügiges Geben.
Geben ist ein Teil der Anbetung.
Geben ist ein Ausdruck unserer Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Versorgung. (5.Mose 14,23)
Durch das Geben bekennen wir und zeigen unsere Abhängigkeit von Ihm, unserem Versorger.
Geben ist ein Ausdruck meiner Ehrfurcht vor Gott (5.Mose 14,23).
Geben ist ein Ausdruck meines Glaubens, dass Gott mein Versorger ist (2.Korinther 8,2 + 9,1-15).
Geben ist eine Investition ins Königreich Gottes - damit Viele errettet und zu Jüngern gemacht werden.
Wichtige Stellen im Neuen Testament zum Geben:
Mk 10,28-30:
28.Da hob Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt!
29.Jesus antwortete ihm und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen verlassen hat,
30.der nicht hundertfältig empfinge, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.
Es ist notwendig, die richtige Herzenseinstellung beim Geben zu haben:
1.Kor 13,3: "Und wenn ich alle meine Habe austeile und meinen Leib hergebe, damit ich verbrannt werde, habe aber keine Liebe, so nützt es mir nichts!"
Das Prinzip von Saat und Ernte: 2.Kor 9,6-8
"Das aber bedenket: Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten. Ein jeder, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat; nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, so dass ihr in allem allezeit alle Genüge habet und überreich seiet zu jedem guten Werk."
Weitere wichtige Bibelstellen: Mt 6,3-4; Lk 3,11; Lk 6,38; Apg 20,35; 1.Petrus 3,9; Epheser 2,10; Lk 12,31; Lk 12,33-34; Mt 6,19-21; Spr 3,9-10; Lk 6,38; Hebräer 13,16; Gal 6,7-10.
Das Geben des Zehnten im alten Testament ist wesentlich vielschichtiger als das heutige weit verbreitete Verständnis, dass der Zehnte schwerpunktmäßig zur Finanzierung von Pastoren gegeben werden soll und zum Bau oder zur Unterhaltung von Kirchengebäuden / Gemeindezentren.
Im Alten Testament wird von verschiedenen Verwendungsarten des Zehnten berichtet, die heute kaum gelehrt werden – z.B. wurde der Zehnte „von allem“ dazu verwendet, dass die Familie des Gebers ausreichend Lebensmittel und Wein –sogar starkes Getränk- von ihrem Zehnten zum Feiern während ihrer Pilgerreise in Jerusalem kaufen sollte:
„ ... sondern vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du solches essen ... und fröhlich sein …“ (5.Mo 12, 7+18; 5.Mo 14,23+28)
Die Israeliten sollten den Zehnten für folgende Zwecke verwenden:
Versorgung der Leviten,
zur eigenen Versorgung (Geld zum Feiern und Urlaub machen in Jerusalem!),
zur Versorgung von Mägden, Knechten, Waisen, Fremden –sowohl in Jerusalem im jeweils ersten und zweiten Jahr, als auch in den Privathäusern, im dritten Jahr (5.Mose 26,12).
Gottes Standard ist, dass wir, seine Kinder, durch Jesus Christus mehr als genug haben, um selbst versorgt zu sein mit allem, was zum Leben nötig ist und um darüber hinaus großzügig geben zu können.
2.Kor 9,10-12:
"Er aber, der dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Speise, der wird [auch] euch die Saat darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, damit ihr an allem reich werdet zu aller Gebefreudigkeit, welche durch uns Dank gegen Gott bewirkt. Denn der Dienst dieser Hilfeleistung füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus, sondern überfließt auch durch den Dank vieler gegen Gott."
(Mehr Bibelstellen zum "Mehr-als-genug-haben": Joh.10,10; 3.Joh.2; 2.Kor.8,9; 2.Kor.9,8; 2.Kor.11,7-9; 1.Tim.6,17-19; Philipper 4,19; Rö.8,32.)
Gott möchte, dass Überfluss bei seinen Kindern normal ist- auch damit sie großzügig geben können.
Was heißt „Überfluss“? Überfluss ist all das, was wir nicht existenziell zum Leben brauchen.
Warum sollten wir Geld und Vermögenswerte anhäufen? Es möge jeder für sich prüfen, ob es Gottes Wille ist, lieber diese Ressourcen jetzt ins Reich Gottes zu investieren. Clive Pick: "Unsere Berufung besteht nicht darin, Geld zu sammeln, sondern Geld freizusetzen." "Gott stellt den Christen Geld zu Verfügung, um selbst genug zu haben und um die endzeitliche geistliche Ernte zu finanzieren."
Bibelstellen zum Zehnten:
Altes Testament: 1.Mose 14,18-20; 1.Mose 28,20-22; 2.Mose 23,16-19; 2.Mose 34,22+26; 3.Mose 27,30-34; 4.Mose 18,6-32; 5.Mose 12,6-32, 5.Mose 14,22-29, 5.Mose 16,13-17; 5.Mose26,10-14; 2.Chronik 3-12; Nehemia 10,34-39; Nehemia 12,44-45; Nehemia 13,5; 1.Samuel 8,15+17; Amos 4,4; Maleachi 3,7-12.
Neues Testament: Matthäus 23,23; Lukas 11,42; Lukas 18,12; Hebräer 7,1-28.
Fazit:
Als Christen den Zehnten zu geben, ist theologisch nicht begründbar. Aber jeder soll vor allem Gott fragen und offen sein, was er wann, wo, wem großzügig geben soll. Es geht darum, sich ihm ganz zur Verfügung zu stellen (mit seiner Person und allem Hab und Gut).
Da Nachfolger Jesu unter dem Neuen Bund leben, gilt für sie nicht mehr das Geben des Zehnten, sondern der Grundsatz der Gleichheit: „...nach dem Grundsatz der Gleichheit soll in der jetzigen Zeit euer Überfluss dem Mangel jener abhelfen, auf dass auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe, damit ein Ausgleich stattfinde, wie geschrieben steht: «Wer viel sammelte, hatte nicht Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel.»“ (2.Kor.8,13bff)
Die ständige Diskussion um den Zehnten hat ihre Grundlage in einem nichtbiblischen Gemeindeverständnis. Gäbe es keine Gemeindehäuser und Gehälter zu finanzieren, gäbe es sicherlich keine Diskussion um den Zehnten.
Diese alte Heilige Kuh des Zehnten ist nun endlich endgültig reif für die Schlachtung.
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Zum Thema „Alter Bund – Neuer Bund“ siehe Thema Nr. 4.1 unter www.Jüngerschaft.net .
Die Heilige Kuh der ungeklärten Beziehungen
Bei dieser Heiligen Kuh geht es um mangelnde Einheit. In Ehen, Familien, Freundeskreisen und in und unter Gemeinden.
Jesus bittet Gott: „Vater, mache sie eins, damit die Welt erkennt, dass Du den Sohn gesandt hast.“ (Joh. 17,21)
Wenn Jesus seinen allmächtigen Vater um etwas bittet, dann wird Er alles in seiner Macht Stehende tun, dass der Bitte entsprochen wird.
Also, Einheit -auch unter Christen- wird kommen – wenn wir das nicht boshaft verhindern.
Um in Einheit leben zu können, muss man mit sich selbst versöhnt leben. Tipps dazu gibt es unter dem Thema Nr. 4.2 „Lebensbereinigung“ (www.Jüngerschaft.de).
Außerdem hat die Einheit unter Eheleuten und in der Familie höchste Priorität. Einheit fängt im Kleinen an.
Für die Durchschlagskraft des Evangeliums und des Reich Gottes in einer Stadt ist die Einheit unter den Christen existentiell notwendig („ … , damit die Welt erkennt …“ Joh. 17,21).
Gelebte Praxis ist, dass in den Städten z.T. dutzende Gemeinden parallel zueinander existieren. Jede Gemeinde ist so mit eigenen Programmen beschäftigt, dass kaum Zeit und Energie für den Gesamtleib Jesu in der Stadt übrigbleibt. Dies ist die Folge (der Fluch) eines falschen Gemeindeverständnisses. Die meisten Gemeinden einer Stadt sind durch die Abspaltung aus einer anderen Gemeinde entstanden, die sich dann meistens wiederum selbst spalten. Gründe für die Spaltungen können u.a. besondere theologische Erkenntnisse sein, Besserwisserei, religiöser Stolz, Unversöhnlichkeit oder Streit unter Geschwistern sein.
"Ist den Christus zertrennt?" fragte Paulus die Christen in Korinth, als die Gefahr von Spaltung der einen Stadtgemeinde bestand. Er ermahnt sie einerlei Rede zu führen, Spaltungen nicht zuzulassen, sondern in derselben Gesinnung und derselben Meinung zusammenzuhalten. (1.Kor.1,10-13).
Was sagt die Bibel zur Einheit, zu Spaltungen und zum Einssein des Leibes?
Jud 22:
Und weiset diejenigen zurecht, welche sich trennen.
Gal 5,19-21:
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord; Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden.
Psalm 133:
Ein Wallfahrtslied. Von David.
Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfließt auf den Bart, auf den Bart Aarons, der herabfließt auf den Halssaum seiner Kleider. Wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf die Berge Zions. Denn dorthin hat der HERR den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit.
Zeph 3,9:
Dann aber werde ich den Völkern andere, reine Lippen geben, damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen.
Phil 2,1-3:
Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus ‹gibt›, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches ‹Mitleid› und Erbarmen, so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht ‹tut›, sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst.
Jh 17,20-23:
Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind.
Ich in ihnen und du in mir, auf dass sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.
Eph 4,1-6:
So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, zu welcher ihr berufen worden seid, so dass ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertraget und fleißig seid, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen, durch alle und in allen.
Fazit:
Gott liegt die Einheit der wiedergeborenen Christen am Herzen.
Sein Ziel ist, eine Braut für Jesus zu bereiten.
Spaltungen unter wiedergeborenen Christen sind nicht akzeptabel.
Die Basis der Gemeinde darf nur Jesus sein (kein Gründer, kein Glaubensbekenntnis,
keine besonderen Erkenntnisse).
Einheit wird möglich, wenn zuerst die Vertikale stimmt (Liebesbeziehung zu Gott) - dann ist auch die Horizontale möglich (Einheit unter den Geschwistern).
Die Heilige Kuh: Festklammern an falschen Dogmen
Dogmen (Glaubensüberzeugungen) bilden sich oft über Jahrzehnte und teilweise über Jahrhunderte.
Der Grund des Festhaltens ist manches Mal, dass diese Dogmen in einer Domination als überlebenswichtig und identitätsspendend angesehen werden (Das sind wir – das macht uns aus.)
Beispiel: Die Taufe von Säuglingen in der Ev. Kirche. Erst nach der Taufe und der Konfirmation werden Jugendliche zum Abendmahl zugelassen. Mit der Taufe ist der Säugling (Mit-)Glied der Ev. Kirche. Das Kind besucht als Schüler den ev. Religionsunterricht und zahlt später Kirchensteuer.
Die dogmatische Überzeugung hier ist, dass eine Säuglingstaufe aus Gottes Sicht eine vollwertige Taufe sei.
Das bestreiten viele Christen – da von einer Säuglingstaufe in der Bibel an keiner Stelle berichtet wird. Ihr Hauptargument ist: Zuerst muss ein Mensch glauben, erst danach kann er seinen Glauben an Jesus mit einer Taufe bestätigen.
Hier gibt es einen Konflikt: Die biblischen Aussagen widersprechen offensichtlich der kirchlichen Tradition.
In diesem Fall wird die Tradition dem Wort Gottes gleich- bzw. höhergestellt. Ganz im Gegensatz zu Luthers „sola scriptura“ – allein die Schrift. (Luther kehrte später jedoch -leider- zur Praxis der Säuglingstaufe zurück. War ihm damals das Konfliktpotenzial mit der Kath. Kirche noch zu hoch?)
Würde die Ev. Kirche aus theologischer Überzeugung auf die Säuglingstaufe verzichten, hätte sie weniger Mitglieder, keine direkte Abgrenzung zu anderen Kirchen, weniger Einfluss und geringere Einnahmen.
Ein weiteres Beispiel des Festhaltens an falschen Glaubensgrundsätzen:
Das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes.
Das I. Vatikanische Konzil nimmt am 18. Juli 1870 mit 533 Jastimmen und 2 Gegenstimmen das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes an. Das bedeutet: 1. Der Papst regiert die Kirche, wie er es für richtig hält. 2. Wenn der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche Entscheidungen in Glaubensfragen trifft, dann sind diese Entscheidungen unangreifbar, und jeder Katholik muss sich danach richten. Vor allem Bischöfe aus Deutschland, Österreich und Frankreich warnten vor der Verkündigung des Dogmas. Sie reisten vor der Abstimmung ab.
Weitere Heilige Kühe der katholischen Kirche sind die biblisch nicht haltbare Lehre vom Fegefeuer, der Marien-Kult (auch um die schwarzen Madonnen in Altötting und Tschenstochau/Polen), der Reliquien-Kult und die Gebete zu Toten (Heiligen-Kult).
Es stellt sich die Frage: Wo fängt bei diesen Themen Götzendienst an?
Das Neue Testament ist eindeutig. Es sind keine Gebete um Vermittlung an Maria (Ave Maria) oder an Tote (Heilige) statthaft: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus.“ 1.Tim 2,5
Ein weiteres - für einige unverrückbares – Dogma ist eine Missachtung des Heiligen Geistes. Die meisten glauben zwar, dass es den Heiligen Geist gibt und dass er Gott ist. Sie glauben auch, dass er in den Gläubigen wirkt.
Viele negieren jedoch die Taufe im Heiligen Geist. Über sie wird in manchen Gemeinden nicht gelehrt und sie wird nicht praktiziert. Manchmal, weil es ihrer Theologie nicht entspricht und weil die Leiter die Taufe im Heiligen Geist selbst nicht erfahren haben.
Das Neue Testament spricht an mehreren Stellen wortwörtlich von der Taufe im Heiligen Geist. Ebenso wird in manchen Kirchen über einige Gaben des Heiligen Geistes nicht gelehrt und ihnen bei den Gemeindetreffen kein Platz eingeräumt. Dazu gehören oft die Gaben des Zungenredens, des prophetischen Redens und das Praktizieren der Gabe der Heilung. (Mehr dazu unter www.Jüngerschaft.net Thema 2.7 „Wer ist der Heilige Geist?“, Thema 3.4 „Die Geistesgaben“ und Thema 6.15 „Taufe im Heiligen Geist“)
Mit solchen Dogmen wurden Kirchen, juristische Personen, riesige Organisationen erschaffen und ihre Machtgefüge durch das Festhalten an diesen Glaubensgrundsätzen gefestigt.
Das Hauptproblem des Festhaltens an falschen Dogmen liegt darin, dass der biblische Masterplan von „Gemeinde“ verlassen wurde. Das führte zu fast endlosen Problemen und theologischen Verwirrungen.
Der Konflikt könnte theoretisch ganz einfach gelöst werden: Zurück zu den Wurzeln der Gemeinde und Gemeinde so bauen, wie Jesus sie geplant hatte (Hausgemeinden, gemeinsame Treffen am Ort, fünffältiger Dienst, Älteste, …).
Meine Erfahrung ist, dass bestehende Organisatoren sich nur extrem schwer verändern lassen.
Reformbemühungen oder Richtungswechsel erzeugen oft Streit, Unverständnis und Unfriede.
Es ist in der Regel weiser, sich still und friedlich aus den Organisationen zurückzuziehen und sie zu verlassen. Und dann das tun, was man erkannt hat. Dabei immer Gott fragen, was man in seiner persönlichen Situation wann und wie tun soll.
Was kann man machen? Vorschlag zur praktischen Vorgehensweise:
Das Freikirchliche Gemeindemodell auslaufen lassen.
Alternativ: Versuchen, die Freikirche in eine Hausgemeindebewegung mit gemeinsamen Treffen aller Christen am Ort umzuwandeln.
Auch hier gilt es Gott zu fragen, was in der jeweiligen lokalen Situation Sein Wille und auch Sein zeitlicher Horizont ist.
Ein Beispiel für Schwierigkeiten bei Veränderungen:
Ich liebe die Ev. Allianz. Sie steht für die Einheit der Christen am Ort. Die jährliche Allianzgebetswoche ist wunderbar. Das Problem der Ev. Allianz ist, dass es die Ev. Allianz ist: Das heißt, unsere katholischen Brüder und Schwestern fühlen sich schon durch die Namensgebung oft nicht angesprochen – weil es ein evangelisches Projekt ist.
Mein eingereichter Vorschlag, den Namen der Ev. Allianz in den Namen „Jesus-Allianz“ zu ändern, wurde mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass dies nicht mehrheitsfähig sei,– obwohl, so hieß es, dies ein guter Vorschlag sei.
Also: Je älter und je größer eine Organisation ist, desto geringer sind meistens die Chancen für Richtungskorrekturen.
Die Heilige Kuh des Tragens eines Talars und von Priestergewändern
Warum tragen Pastoren im Gottesdienst schwarze, knöchellange Roben mit weißem Bäffchen am Kragen?
Warum tragen katholische Geistliche bei Amtshandlungen bunte Priestergewänder?
Die Amtstracht hat ihre Grundlage in der alttestamentlichen Kleidung der Priester:
„Dies aber sind die Kleider, die sie anfertigen sollen: eine Brusttasche und ein Efod und ein Oberkleid, einen Leibrock aus gewirktem ⟨Stoff⟩, einen Kopfbund und einen Gürtel. Diese heiligen Kleider sollen sie für deinen Bruder Aaron und für seine Söhne anfertigen, damit er mir den Priesterdienst ausübt.“ 2.Mose 28,4 (Siehe auch: 2.Mose 28,26-28.)
Diese festliche Bekleidung war für Aaron und seine Söhne, um den Priesterdienst in der Stiftshütte und später im Tempel auszuüben.
Von dieser besonderen Ausstattung lesen wir nur im Alten Testament. Diese besondere Bekleidung finden wir in der Bibel nur für Priester, die im Alten Bund leben (dem Bund Gottes mit dem Volk Israel).
Im Neuen Bund (heute) bedarf es keiner besonderen Kleidung. Denn das Priestertum des Alten Bundes ist im Neuen Bund auf die wiedergeborenen Nachfolger Jesu übergegangen.
Warum?
Weil durch den Tod Jesu am Kreuz das Priestertum des Stammes Aaron auf die Nachfolger Jesu erweitert wurde. Im Neuen Bund gilt für die Nachfolger Jesu das allgemeine Priestertum:
„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; …“ 1. Petrus 2,9
„Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ Off. 1,6
„ … hast durch dein Blut Menschen für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ Off. 5,10
Die alttestamentliche Aufgabe von Priestern, Vermittler zwischen Gott und dem Volk zu sein, gibt es heute nicht mehr. Jesus ist der einzige und neue Mittler zwischen dem Vater und den Menschen:
„Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, …“ 1Tim 2,5
„Nun aber hat er ein höheres Amt empfangen, wie er ja auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.“ Hebr 8,6
„Und darum ist er auch der Mittler des neuen Bundes, auf dass durch seinen Tod, der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen.“ Hebr 9,15
„ … und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abels Blut.“ Hebr 12,24
Daher sind abgrenzende Amtsbekleidungen für die Gemeinde heute irrelevant.
Kaiser Konstantin führte ca. im Jahr 330 n.Chr. den Unterschied zwischen Klerus und Laien ein. Danach ging es mit der Gemeinde Jesu ca. 1000 Jahre bergab.
Die heutige Amtskleidung von Pastoren und Priestern ist eine Spätfolge dieser Verfehlung.
Jesus, unser Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks, hat nie Priestergewänder getragen.
Die 12 Jünger, Paulus, Petrus und alle anderen Nachfolger trugen normale Kleidung.
Die Unterscheidung von Klerus und Laien in den Volkskirchen und freien Gemeinden ist biblisch nicht haltbar. Sie ist eine weitere Folge eines falschen Gemeindeverständnisses.
Wahre Nachfolger Jesu, die zurzeit ein Pastoren- oder Priesteramt bekleiden, erhalten ihre Autorität nicht durch Roben und Gewänder – der Heilige Geist rüstet sie aus. Er schenkt Ihnen Weisheit und Salbung.
Was wäre, wenn sie auf Amtskleidung verzichten und das allgemeine Priestertum fördern würden?
Auch bei dieser Heilige Kuh -der Amtskleidung- geht es ausschließlich darum, wie Gott die Dinge sieht. Seine Sicht ist der alleinige wahre Maßstab. Darum prüfe ein Jeder und behalte das Gute.
Frage zu Schluss:
Wer oder was wird in der Kath. Kirche durch das Tragen von bunten, edlen Gewändern gefeiert? Jesus, Gott oder die Kirche sich selbst?
Die neutestamentlichen Aussagen über „Gemeinde“ sind zweifelsohne eine große Herausforderung für heutige Kirchen und freie Gemeinden.
Mehr Details zum „Allgemeinen Priestertum der Heiligen“ siehe Thema 3.3 unter www.Jüngerschaft.net .
Die Heilige Kuh der Kirchensteuer
Seit Kaiser Konstantin gibt es die enge Verbindung von kirchlicher und weltlicher Macht.
Bei Macht geht es oft um Geld.
Geregelt wird dies in Verträgen. Verträge zwischen der katholischen Kirche und dem Staat nennt man Konkordaten. Bei den Protestanten werden sie als Kirchenverträge bezeichnet. Im Jahre 2022 flossen ca. 600 Mio.€ deutsche Staatsleistungen an die Katholische und Evangelische Kirche (zusammen).
Grundsätzlich ist es gut, dass ein Staat finanziell Projekte unterstützt, die eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft und das Zusammenleben haben.
In einigen wenigen Ländern der Welt gibt es eine Kirchensteuer, dazu gehört Deutschland.
Knapp 13 Milliarden Euro Kirchensteuer haben die katholische und die evangelische Kirche 2022erhalten.
Kirchensteuer wird von den Kirchen-(Mit-)Gliedern bezahlt.
In der Bibel gibt es keine Mitglieder. Entweder man ist ein wiedergeborener Nachfolger Jesu, dann gehört man zur Gemeinde – sonst gehört man nicht dazu.
Dieses mitgliederbasierte Finanzierungssystem hat keine schriftbezogene Daseinsberechtigung.
Das Problem mit der Kirchensteuer ist, dass unbiblische Gemeindestrukturen (in den Kirchen des öffentlichen Rechts) am Leben erhalten werden.
Grundsätzlich positiv ist die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden an Gemeinden. Aber dies ist letztlich nicht nötig, um die Gemeinde Jesu mit Finanzen zu versorgen.
Die Bibel spricht oft über Geld.
Gott ist der Versorger der Gemeinde und jedes einzelnen Nachfolgers. Alles was Er plant und was Er als sinnvoll ansieht, wird überreich finanziert sein.
Ich plädiere für ein „Nein“ zur Kirchensteuer, wenn es um die Finanzierung der Gemeinde Jesu geht!
„Ja“ zur Entflechtung von Staat und der Gemeinde Jesu.
Und „Ja“ zu freiwilligen projektbezogenen finanziellen Unterstützungen des Staates.
Man kann sicherlich nicht die Kirchensteuer von heute auf morgen abschaffen. Durch den Staatszuschuss von 600 Mio.€ und die 13 Mrd.€ Kirchensteuereinnahmen werden viele soziale Dienste finanziert (Beratungsstellen, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser etc.). Aber auch die neutestamentlich nicht begründbaren riesigen Kirchenorganisationen werden dadurch am Leben erhalten.
Die Heilige Kuh der Kirchensteuer krankt – hauptsächlich, weil sie mit der Finanzierung der Gemeinde Jesu, so wie Gott sie plant, nicht viel zu tun hat.
So kann man das sehen.
Entscheidend ist aber auch hier: Was meint der Heilige Geist dazu?
Viele derjenigen, die im Moment finanziell von dem System Kirche abhängig sind, werden Änderungen in Richtung der Gemeindestrukturen des Neuen Testaments vehement bekämpfen. Denn es geht um ihr Einkommen und die finanzielle Absicherung ihrer Familien. Dieser Widerstand ist verständlich. Das Dilemma kann nur überwunden werden, wenn die betroffenen Hauptamtlichen offen sind, Gott zu fragen, was wann für sie dran ist. Das ist sehr individuell. Manche werden im alten System bleiben. Oft hat Gott sie jedoch schon seit Jahren auf die anstehenden Veränderungen vorbereitet.
Manche können in ihre alten Berufe zurückkehren oder in neuen Berufen fußfassen.
Die Leute des fünffältigen Dienstes (Apostel, Propheten, Lehrer, Hirten und Evangelisten) können ein Gehalt von einem lokalen eingetragenen Verein (e.V.) erhalten, der von den Christen der Stadt finanziert wird - durch großzügige Spenden, statt Kirchensteuer und Zehnten. Teilweise gibt es diese Strukturen heute schon (wie den „Förderverein Gottes Reich in Oberberg e.V).
Die Heilige Kuh der Häuser mit Glockentürmen
Als „Turmhäuser“ bezeichnete der Reformator Georg Fox im 17. Jahrhundert die Kirchenbauten. Er war der Meinung, dass nach der Schrift Gott kein besonderes Gebäude benötigt. Sein Tempel besteht aus Fleisch und Blut, aus Gläubigen, die die neue Geburt erlebt haben und auf den Heiligen Geist schauen, um von ihm geleitet zu werden. George Fox war überzeugt, dass die wahren Gläubigen die geistliche Gemeinde bildeten und dass ihre Leiber der Tempel Gottes sein. (Siehe dazu: Dr. Roberts Liardon, Gottes Generäle II, Die Reformatoren, Seiten 335ff.)
Die neutestamentliche Gemeinde braucht weder Kirchengebäude noch Gemeindehäuser.
Die Nachfolger Jesu im Neuen Testament trafen sich in Häusern, Open Air und z.B. in den Hallen Salomos. Für heutige gemeinsame Treffen aller Christen vor Ort ist die Anmietung von Seminarräumen in Hotels, Konferenzsälen, Messehallen und Fußfallstadien wesentlich sinnvoller und kostengünstiger als eigene Immobilien zu bauen und zu unterhalten.
Beispiel zu den Kosten: In der Stadt Gummersbach und in der Stadt Wiehl wurden vor wenigen Jahren die Kirchtürme der Ev. Kirchen jeweils mit einem Millionen-Euro-Aufwand saniert.
Heute ist es normal, dass ca. 80% der Einnahmen von Kirchen und freien Gemeinden für Gebäude und Personalkosten ausgegeben werden (nicht etwa für Evangelisation, Mission oder z.B. Suppenküchen). Das System ist krank! Warum? Weil wir den Masterplan Gottes – wie er Gemeinde will – verlassen haben.
Große Teile der Bevölkerung merken intuitiv seit langen, dass etwas nicht stimmt – und verlassen die Kirchen. Oft gilt bei ihnen: Gott ja, Kirche nein.
Die Chance liegt in der Umkehr von falschen Pfaden. Bei Gott sind alle Dinge möglich. Sein Herz schlägt für die Verlorenen und die Nachfolger Jesu. Er hat gute Pläne.
Mein Eindruck ist: Er wartet auf uns.
Die Heilige Kuh des Abendmahlverständnisses
Beim Brot geht es in der Tat darum, dass Jesu Körper am Kreuz „zerbrochen“/ getötet wurde, damit wir unsere ganz persönliche Versöhnung mit Gott, die Befreiung von der trennenden Sünde, erleben können.
Beim Wein geht es darum, dass Jesus uns mit seinem Blut freigekauft und uns zu Gottes Kindern gemacht hat (z.B. 1.Petrus1,18ff). Es geht beim Wein auch um einen wichtigen zusätzlichen Aspekt:
Wir lesen in allen vier Berichten des Neuen Testamentes, dass der Weinkelch „der neue Bund in meinem Blut ist“ (Lukas 22,20; 1.Kor.11,25, Mt.26,28; Mk. 14,23).
Das heißt konkret: Es geht beim Wein –neben der Erlösung – um den Neuen Bund, den Jesus mit seinen Jüngern geschlossen hat.
Die meisten Kirchen und Gemeinden verstehen Brot und Wein im Abendmahl als symbolischen Leib und als symbolisches Blut Jesu.
Die Katholische Kirche hält an ihrem Dogma fest, dass beim Abendmahl das Brot sich in den tatsächlichen Körper Jesu und der Wein in das tatsächliche Blut Jesu verwandelt - in der priesterlichen Vergegenwärtigung des einen Opfers Christi während der Wandlungsworte (Transsubstantiationslehre).
Das ist eine jahrhundertealte theologische These, die keine neutestamentliche Begründung hat – so die Einschätzung der nicht katholischen Christen. Das strikte Festhalten an diesem Dogma verhindert die Abendmahlsgemeinschaft mit wiedergeborenen Nachfolgern Jesu aus anderen Gemeinden (dies blockiert Einheit). Das ist ein Skandal!
Könnte es sein, dass die Katholische Kirche an diesem Alleinstellungsmerkmal festhält, um sich bewusst abzugrenzen und Macht zu demonstrieren? Oder ist es eine exklusive Erkenntnis der katholischen Priester und des Papstes?
Immer dann, wenn Christen den neutestamentlichen Masterplan zum Bau von der Gemeinde Jesu verlassen, kommt es zu Verwirrungen und theologischen Auswüchsen. So evtl. auch hier.
Deshalb gilt für das Abendmahl: Nur die neutestamentlichen Aussagen sind maßgeblich – nicht die Beschlüsse von Konzilen und keine kirchliche Tradition.
Nachfolger Jesu tun gut daran, die Bibel zu lesen und den Heiligen Geist auch zu diesem Thema zu befragen. Seine Sicht ist entscheidend.
Die Heilige Kuh des Zölibats
Auch hier ist die Bibel eindeutig: Das Zölibat ist grundsätzlich gut. Was ist mit dem Pflicht-Zölibat?
Jesus spricht in Math. 19,12 über die Ehe: „… es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelsreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“
Es gibt die Gabe der Ehelosigkeit. Diese haben Männer und Frauen, die ihre Zeit und Energie ganz Gott und seinem Königreich zur Verfügung stellen. Sie machen das aus Liebe zu Gott, nicht weil sie keinen passenden Ehepartner gefunden haben. Diese Gabe haben wenige.
Gott schuf den Menschen mit seiner Sexualität. Sie dient nach Gottes Plan nicht nur der Fortpflanzung, sondern dem Einssein in der Ehe – Spaß, Freude und tiefe Befriedigung miteinander: „… möge dich ihr Busen allezeit ergötzen, mögest du dich an ihrer Liebe stets berauschen!“ Spr. 5,19
Paulus in 1.Kor. 7,1-9: „Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren; um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben. … Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Fasten und dem Gebet widmen könnt; und kommt dann wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen. Das sage ich aber aus Nachsicht und nicht als Befehl. Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Ledigen und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten; denn heiraten ist besser als in Glut geraten.“
Auch der Apostel Petrus, auf den sich der Pabst bezieht, war verheiratet (Mk 1,30).
Wenn die Ehe per Dogma für Priester ausgeschlossen wird (Pflicht-Zölibat), widerspricht dies nicht nur der Schöpfungsordnung, sondern führt bei manchen Priestern zu Exzessen wie Knabenschänderei, Kindesmissbrauch, Homosexualität und unehelichen Geschlechtsverkehr (im Mittelalter Mätressen, heute Frauen u.U. aus dem direkten Umfeld der Priester, Seelsorgefälle, …).
Was gut gemeint ist (Gott ganz zur Verfügung zu stehen), wird durch die kirchliche Pflicht pervertiert. Auch in diesem Punkt steht die Tradition einer Kirche über den biblischen Aussagen. Das führt automatisch zu Chaos, Tränen und schwerem Leid.
Der beste Ausweg: Buße tun und zurück zu den neutestamentlichen Gemeindestrukturen.
Die Heilige Kuh der Religion
Leben unter einem religiösen Geist führt zu einem schlechten Gewissen, zu Schuldgefühlen und in Knechtschaft.
Geistliches Leben aus einer persönlichen Liebesbeziehung zu Gott führt dagegen in die verheißene Freiheit der Kinder Gottes: „Denn wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ 2. Kor. 3,17
Schon zur Zeit Jesu gab es Religiosität: Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren über Jesus erbost, dass er am Sabbath eine verkrüppelte Hand heilte (Mk 3,1). Sie hatten einen falschen Eifer für Gott. Für sie war das Einhalten der Gesetze wichtiger als das Wohlergehen eines Menschen. Sie waren eifersüchtig auf die Vollmacht, mit der Jesus wirkte. Religiosität führte zu so einem starken Hass in ihnen, dass sie Jesus auflauerten, um ihn umzubringen (Mk. 3,2). Religiosität führt zu Verhärtung, Rechthaberei, Stolz und gebiert den Tod.
Wie erkennt man Religiosität?
Religiosität ist in den Kirchen teilweise weit verbreitet. Sie erstickt geistliches Leben. Sie breitet sich dort aus, wo es an Leben aus dem Heiligen Geist mangelt. Sie ersetzt die liebevolle Beziehung zwischen Gott und seinen Söhnen und Töchtern durch Rituale und Gesetzlichkeit.
„Tun“ steht dann vor dem „Kind-Gottes-Sein“.
Werke für Gott zu tun stehen dann vor der Beziehung zu Gott.
Man zelebriert fromme Dinge ohne die Gegenwart des Heiligen Geistes. Das kann auch das Abhalten von Messen, Gottesdiensten und sonstigen kirchlichen Programmen sein. Religiös wird es dann, wenn etwas „blutleer“-ohne die Anwesenheit der Herrlichkeit Gottes- abgespult wird.
Merkmale kirchlicher Religiosität: Eigentliche Leere, religiöser Stolz, Angst und Manipulation.
In religiösen Gemeinden üben der Bischof oder der Pastor starke Kontrolle aus. Kaum etwas geschieht ohne ihre Zustimmung. Diese Leiter haben oft Angst die Kontrolle zu verlieren. Ihre innere (geistliche) Leere mündet in intellektuellen Stolz, Härte und Kontrolle.
Wie wird man persönlich frei von Religiosität?
1. Entwickle eine verborgene Beziehung zu Gott.
2. Bitte, dass dieselbe Liebe, mit der der Vater den Sohn liebte, in uns sei.
3. Bemühe dich darum, dich vor Gott zu bewähren (nicht vor Menschen) (2. Tim 2,15).
4. Verbringe täglich „Qualitätszeit“ mit dem Herrn.
5 Suche, das Reden Gottes jeden Tag zu vernehmen.
6. Bitte den Herrn darum, uns die Liebe für unsere Nächsten zu geben, die er selbst für sie hat.
7. Versuche, deine Kritik in Fürbitte umzuwandeln.
8. Bitte den Herrn ständig darum, seine Herrlichkeit zu sehen.
9. Mache es zu einem deiner höchsten Ziele, dass süße Aroma der Erkenntnis Gottes überall zu verbreiten.
10. Wenn du darin gefehlt hast, irgendetwas davon recht zu tun, dann bitte um Verzeihung und: „vergesse, was dahinten, … und jage auf das Ziel zu. Hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes noch oben in Christus Jesus.“ (Phil. 3, 13+14)
(Quelle: „Überwindung des religiösen Geistes“, Rick Joyner)
Die Heilige Kuh der Nichtbeachtung des Heiligen Geistes und der Unterdrückung seiner Gaben
Jesus: „Wenn der Beistand (der Heilige Geist) kommen wird, den ich euch senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, …“ Joh.15,26
Jesus sendet uns – seinen Jüngern- den Heiligen Geist.
In machen Kirchen wird in erster Linie vom Vater und von Sohn gesprochen. Der Heilige Geist wird oft wenig beachtet. Dies ist manchmal eine Folge der vorherrschenden Lehre und der Nichterfahrung der Geistestaufe (siehe dazu Thema Nr. 6.15 „Geistestaufe“ unter www.Jüngerschaft.net ).
Außerdem wird immer noch in manchen Kreisen gelehrt, dass einige Gaben des Geistes und einige Ämter des 5-fältigen Dienstes zum Ende der Apostelgeschichte aufgehört haben (siehe Themen Nr. 3.5 und 6.5).
Hier gilt es Buße zu tun.
Das ist der beste Weg, damit die Gemeinde Jesu u.a. endlich wieder vollmächtig evangelisieren kann – mit der Bestätigung des Evangeliums mit Zeichen und Wundern.
Markus 16,17: „Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind. In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlange werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.“
Darf man zum Heiligen Geist beten?
Obwohl es im Neuen Testament nicht ausdrücklich erwähnt wird, ist es doch logisch, dass man es darf und es auch tun sollte. Denn: Der Heilige Geist ist ganz Gott – so wie der Vater und der Sohn.
Die Heilige Kuh des (falsch verstandenen) Segnens
Auch dieses Thema ist nicht heilsentscheidend – aber für manche Nachfolger Jesu sicherlich interessant.
Segnen: heb.“barak“ („die Absicht Gottes aussprechen“), neutestamentlich „eulogia“ (Lobrede).
Christen sind es gewohnt zu segnen und gesegnet zu werden. Kinder werden gesegnet, Brautpaare werden gesegnet, am Ende eines kirchlichen Gottesdienstes spricht der Pastor einen Schlusssegen und der Papst spendet den Segen „Urbi et Orbi“.
Als Schlusssegen wird oft 4. Mose 6,24 zitiert: Der Herr segne dich und behüte dich! …“ Damit sollte Aaron Israel segnen. Aaron war wie Mose als Priester der Mittler zwischen Gott und dem Volk Israel. Im Gegensatz zu heute: Im Neuen Bund leben wir mit den voll umfänglichen Segen, den Jesus für uns am Kreuz erworben hat.
Kann Segnen falsch verstanden werden?
Voraussetzung für eine richtige Bewertung ist die Höherstellung der Aussagen der Bibel über die kirchliche Tradition.
In Eph. 1,3 spricht Paulus davon, dass die Nachfolger Jesu bereits mit allem geistlichen Segen gesegnet sind – durch Jesus Christus. Und zwar durch das, was Jesus für seine Nachfolger am Kreuz erworben hat:
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus, …“
Das heißt ganz praktisch: Wir sind bereits völlig gesegnet – durch Jesus. Mehr Segen geht nicht!
Gott, der Vater segnet, Jesus segnet, Paulus segnete seine Peiniger (1. Kor. 4,12) – aber nirgendwo steht im Neuen Testament, dass Christen andere Christen segnen sollen! Das macht auch keinen Sinn: Denn in Christus haben wir bereits allen geistlichen Segen!
Ein weiterer, neuer Segen eines Priesters, Pastors oder Papstes ist heute – im Neuen Bund - daher theologisch nicht nachvollziehbar.
Hier die Stellen, an denen Nachfolger Jesu im Neuen Testament segnen:
Es geht interessanterweise immer nur um das Segnen von Feinden, von Peinigern und von Verfolgern.
Mt 5,22: „Segnet, die euch verfluchen.“
1. Kor. 4,12: „Man schmäht uns, so segnen wir …“.
Römer 12,14: „Segnet, die euch verfolgen …“ .
1. Petrus 3,9: „Vergeltet nicht – sondern segnet…“
Statt zu segnen, sollten wir Gott danken und Jesus danken – für den Segen, den wir bereits haben. Das heißt praktisch: Wir segnen nicht, sondern danken Gott für den teuer erworbenen Segen am Kreuz. Wir segnen nicht, sondern proklamieren/ bekräftigen den bereits vorhandenen Segen über unseren Kindern, den Brautpaaren und Gemeinden. Und dies mit großer Dankbarkeit Gott und Jesus gegenüber.
Noch eine Randnotiz: Segnen hat in den Kirchen auch mit Macht zu tun. Der Klerus segnet die Laien. Der Höhere segnet die Unteren (Hebräer 7,7). Die -mit einem Talar versehenden- Pastoren segnen ihre Gottesdienstbesucher. Der Papst segnet die Stadt Rom und den Erdkreis.
All das widerspricht völlig dem allgemeinen Priestertum des Neuen Bundes (siehe z.B. 1. Petrus 2,9).
Das ist sicherlich nicht böse gemeint. Es ist eine Folge der kirchlichen Tradition und der theologischen Ausbildung der Geistlichen.
Und es ist eine Auswirkung eines kirchlichen (und eines nicht neutestamentlichen) Amtsverständnisses. Es beruht auf der alttestamentlichen Praxis, bei der der Priester der Mittler zwischen Gott und den Menschen war. Im Neuen Bund bilden dagegen alle wiedergeborenen, geisterfüllten Nachfolger Jesu eine königliche Priesterschaft – ohne die Unterscheidung zwischen Klerus und Laien.
Wenn Christen segnen, ist das meist gut gemeint, aber manchmal falsch verstanden.
Dazu hier noch einmal Eph. 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hatmit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus, …“.
Also: Danken für den vorhandenen Segen – und nicht Gott – unnötigerweise - um weiteren Segen bitten. Der benötigte Segen ist schon vorhanden und steht bereits seinen Kindern im vollen Umfang zur Verfügung.
„Denn es hat Gott gefallen, dass in Ihm (Christus) alle Fülle wohnen sollte.“ Kol. 1,19
Schlusswort
Wir wissen: Unser Erkennen ist Stückwerk (1. Kor. 13,9)!
Daher sollte man alles prüfen und das Gute behalten (1. Thess. 5,21).
Das Hauptargument der Kritiker dieser beschriebenen Sicht von Gemeinde ist:
„Die Strukturen der Kirchen und freien Gemeinden haben sich über 1700 Jahre so entwickelt, wie sie im Moment sind. Das gilt es einfach zu akzeptieren. Wir müssen das Beste daraus machen.“
Dazu ist zu sagen:
Wenn etwas seit 1700 Jahren in die falsche Richtung läuft, wird es dadurch nicht automatisch richtig.
Die Frage ist, ob Gott die gewachsenen Strukturen akzeptiert oder nicht!
Vieles ist über die Jahrhunderte schiefgelaufen. Jetzt kommt es darauf an, Gott zu fragen, was Er von uns in dieser real existierenden Kirchen- und Gemeindelandschaft möchte.
Eine Möglichkeit ist:
Forschen, wie Gott Gemeinde geplant hatte. Gott fragen und im Neue Testament nachlesen, was dort über Strukturen steht.
Rausgehen, wenn man falsche Kirchen- und Gemeindestrukturen erkannt hat. Gott fragen, ob man die Strukturen verlassen soll.
Reingehen in die Strukturen, die Er vorgesehen hat (Hausgemeinden, fünffältiger Dienst, Älteste und Diakone, gemeinsame Treffen der Christen am Ort, ohne Denominationen, ohne Namen, ohne Logos).
Kurze Zusammenfassung:
„Wahrheit“ hat einen Namen: Jesus (Joh. 14,6).
Wir haben das Privileg, seine Sicht über „Gemeinde“ durch das Lesen der Bibel kennenzulernen. Und wir haben die Verheißung, dass der Heilige Geist uns hilft, die Aussagen der Bibel richtig einzuordnen und richtig zu verstehen.
Der Heilige Geist lehrt uns in aller Wahrheit (Joh. 16,13).
Bei der Beurteilung, was richtig ist, sind seine Aussagen der Maßstab, die kirchlichen Traditionen sind unterzuordnen.
Jesus sagte, dass Er seine Gemeinde bauen wird. Daher wird alles so kommen, wie Er es möchte.
Er wird eine perfekte Braut (seine Gemeinde) heiraten (Offb. 19).
Und wir dürfen dabei sein!
Also: Lasst uns (fröhlich) Heilige Kühe schlachten. Aus Liebe zu Jesus. Aus Liebe zu Seiner Gemeinde.
Mehr dazu unter
www.Jüngerschaft.net (Die 100 wichtigsten Jüngerschaftsthemen)
www.Jesus-in-Nümbrecht.de (Ein Ort – eine Gemeinde)